Symposium 2018
Die Babyboomer gehen in Rente.
Die alternde Gesellschaft lokal gestalten
Die Babyboomer stehen, wie es in Loriots Filmkomödie heißt, »ante portas«. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 60er Jahre nähern sich dem Ruhestand. Zwischen 2018 und 2031 wird mit ihnen mehr als ein Drittel der derzeit Erwerbstätigen aus dem Berufsleben ausscheiden. Auswirkungen hat das auch auf unsere Städte und Gemeinden – trotz großer Unterschiedlichkeit werden sie alle eine gewaltige Alterung ihrer Bevölkerung erfahren. Auf der lokalen Ebene altersfreundlich zu werden, ist also das Gebot der Stunde. Dabei geht es nicht nur um Versorgung, sondern auch um Teilhabe. Die Babyboomer gehen mit viel Erfahrung und gesellschaftlichem Gestaltungswillen in die nachberufliche Phase. Was können Städte und Kommunen von ihnen erwarten und mit welchen Strategien können Entscheiderinnen und Entscheider diesem großen demografischen Wandel vor Ort begegnen und ihn gestalten?
»Die Babyboomer gehen in Rente. Die alternde Gesellschaft lokal gestalten«, das ist das Thema beim 9. Körber Demografie-Symposium der Hamburger Körber-Stiftung. Impulse gaben unter anderem der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Stefan Zierke, die Filmproduzentin Barbara Wackernagel-Jacobs, der »Zukunftslobbyist und Generationen-Erklärer« Wolfgang Gründinger und Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Internationale Erfahrungen und gute Praxis lieferten Vertreterinnen und Vertreter der finnischen Stadt Tampere und der nordirischen Hauptstadt Belfast. Alle, die lokal die Themen Demografie und Alter verantworten und gestalten, waren herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Das 9. Körber Demografie-Symposium fand am 14. und 15. November 2018 im Haus im Park und im KörberForum der Körber-Stiftung statt.
Das 10. Körber Demografie-Symposium wird am 6. und 7. November 2019 stattfinden.
Reden und Vorträge
Babyboomer ante portas
Sie haben unsere Gesellschaft geprägt wie keine andere Generation, sie sind viele und stehen nun vor dem Ruhestand – mit den geburtenstarken Jahrgängen der 50er und 60er Jahre geht bald ein Drittel der Erwerbstätigen in den Ruhestand. Wie ist das Lebensgefühl der Generation, die aufgrund ihrer Größe in Containern zur Schule ging und von Bildung und Wohlstand profitierte wie keine vor ihr? Wie wollen die Babyboomer im Alter leben? Was kann die Gesellschaft noch von ihnen erwarten? Ferdos Forudastan, Süddeutsche Zeitung, diskutiert mit dem ehemaligen Freiburger Oberbürgermeister Dieter Salomon, dem Autor Dieter Bednarz und Susanne Kutz, Leiterin des Bereichs Alter und Demografie der Körber-Stiftung.
Musikalische Begleitung: Eightzero
Audiomitschnitt:
Die Babyboomer gehen in Rente. Was das für die Kommunen bedeutet
Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, spricht über demografische Fakten und kommunale Handlungsempfehlungen. In einem im Auftrag der Körber-Stiftung erstellten Thesenpapier (PDF), das Klingholz vorstellt, werden sechs Thesen zum Übergang der Babyboomer in die nachberufliche Phase aufgestellt. Vom Arbeits- und Wohnungsmarkt, über soziale Isolation bis hin zu neuen Engagementformen hat diese Entwicklung Einfluss auf alle Lebensbereiche und kann vor allem vor Ort von den Kommunen gestaltet werden.
Warum Deutschland enkeltauglich werden muss
Wolfgang Gründinger, langjähriger Sprecher der Stiftung für die Rechte der zukünftigen Generationen und »Zukunftslobbyist« spricht über Generationen(un)gerechtigkeit in Zeiten von demografischen Wandel. Von Brexit, über Trump bis hin zu Wahlentscheidungen in Landesverbänden deutscher Parteien macht er deutlich, was die alternde Gesellschaft für kollektive Entscheidungen und demokratische Repräsentation bedeutet – und fordert die ältere Bevölkerung auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein.
Warum wir eine neue Erzählung vom Alter brauchen
Barbara Wackernagel-Jacobs, Filmproduzentin und Sozialpolitikerin, spricht nicht nur über den Bedarf von neuen Altersbildern, sondern auch über die ganz konkrete Verbreitung. Mittels groß angelegter Kampagnen und breit gefächerter Mediennutzung will sie zu einer Änderung unseres klassischen Generationenverständnisses und damit zu einer neuen solidarischen Gesellschaft beitragen.
Great Cities and Creative Burocracies
Bürokratie und Kreativität – ein Widerspruch? Nicht, wenn es nach Charles Landry geht. Der britische Städteforscher und Publizist mit langjähriger Erfahrung in der Beratung von Städten, stellt bildgewaltig seine Vision vom kreativen Potential von Verwaltungen und ihrem Beitrag zu den großartigen Städten von morgen vor.
ReferentInnen und RednerInnen
Mikko Aaltonen
Mitglied im Tampere City Council, Finnland
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Dieter Bednarz
Journalist und Autor (»Zu jung für alt«, Edition Körber)
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Sonia Copeland
Alderman im Belfast City Council, Nordirland
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Wolfgang Gründinger
Autor, Zukunftslobbyist und Generationenerklärer (»Wir Zukunftssucher«, Edition Körber)
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Reiner Klingholz
Direktor des Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
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Charles Landry
Autor, Publizist und Städteforscher
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Gillian McEvoy
Belfast, Nordirland
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Lothar Dittmer
Vorsitzender des Vorstands der Körber-Stiftung
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Ferdos Forudastan
Leiterin des Innenressorts der Süddeutschen Zeitung
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Elma Greer
Belfast, Nordirland
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Kirsi Nurmio
Referentin des Council of Elderly People Tampere, Finnland
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Dieter Salomon
ehemaliger Bürgermeister von Freiburg im Breisgau
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Barbara Wackernagel-Jacobs
Produzentin, Carpe Diem Film und TV Produktion GmbH
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Stefan Zierke
Parlamentarischer Staatssekretär, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
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Tagesmoderation: Karin Haist und Jonathan Petzold, Körber-Stiftung
internationale Lernforen
Tampere, Finnland
Die drittgrößte finnische Stadt ist eine altersfreundliche Stadt. Sie gehört zum globalen Netzwerk der Age Friendly Cities der Weltgesundheitsorganisation und hat ihre Ambitionen, gutes Altern vor Ort mit der Teilhabe und Beteiligung älterer Menschen zu verbinden, strategisch im Projekt »TampereSenior« konkretisiert.
Belfast, Nordirland
Die Nordirische Hauptstadt hat ihren Weg gestaltet ihren Weg in die Altersfreundlichkeit mit dem Age-Friendly Belfast Plan. Mit einem strategischen Ansatz, der in das gesamtstädtische Entwicklungskonzept eingebettet ist, wird unter Mitwirkung von starken zivilgesellschaftlichen Akteuren ein inklusives Konzept verwirklicht.