Menschen sterben. Diese unumstößliche Tatsache begleitet seit jeher jedes Menschenleben. Während es für andere zentrale Lebensthemen Sprach- und Verhaltenscodes gibt, herrscht im deutschen Kulturraum angesichts des Todes oft Sprachlosigkeit. Wie soll, wie kann man über etwas sprechen, das besetzt ist mit Angst und Unsicherheit, mit Schmerz, Trauer und Verlust? Doch das kollektive Schweigen erschwert es den Sterbenden und dem Umfeld, einen souveränen Umgang mit dem Tod zu finden und, wenn möglich, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen.
Wer das eigene Ende verdrängt, wird auch das Alter nur schwer akzeptieren. Wenn Gesundheit und Kraft nachlassen, wird das Lebensende spürbarer. In einer immer älter werdenden Gesellschaft, die geprägt ist von geburtenstarken, jetzt alt werdenden Jahrgängen, wird eine wachsende Zahl von Menschen mit dieser Wahrnehmung konfrontiert.
Vor diesem Hintergrund regt die Körber-Stiftung zur bewussten Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit an. Wir fragen nach den individuellen Wünschen, Bedürfnissen, Hoffnung und Ängsten unserer kulturell vielfältigen Gesellschaft.
Mit Veranstaltungen, künstlerischen Auseinandersetzungen und Publikationen ermutigen wir, über Tod und Sterben, Abschied und Trauer zu sprechen und sie als zum Leben zugehörig anzuerkennen. Das Lebensende wird zum Gegenstand für einen individuellen und gesellschaftlichen Dialog gemacht, der dem Einzelnen wie auch Institutionen einen neuen und ganzheitlichen Umgang mit Tod und Sterben eröffnet.