Indiens verdrängte Wahrheit

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Indien, eine bewundernswerte Demokratie? Keineswegs! Die renommierten Asien-Korrespondenten Georg Blume und Christoph Hein zeigen in ihrem neuen Buch, wie Gleichgültigkeit und Systemfehler jedes Jahr den Tod von Millionen Frauen und Kindern verschulden. Indien ist Asiens drittgrößte Volkswirtschaft und ein Hoffnungsträger der Schwellenländer. Doch Ausbeutung, Korruption und Fehlplanung werfen tiefdunkle Schatten auf den Glanz von »shining India«. Die indischen Eliten versäumten es in der wirtschaftlichen Blütezeit, in die Zukunft des Landes, in Bildung und gesellschaftlichen Fortschritt zu investieren. Mit Folgen: Misshandlungen, Vergewaltigungen und entwürdigende Lebensbedingungen sind weniger denn je beklagenswerte Einzelfälle, sondern an der Tagesordnung. Vor allem Frauen und Kinder leiden darunter. Auch den wohlmeinenden Großprogrammen der indischen Regierung gelingt es bislang nicht, die Misswirtschaft zu beenden. Doch nicht nur Indiens Spitze, auch der Westen trägt Mitschuld an der verzweifelten Lage so vieler Millionen Menschen. Weder die Politik noch die Wirtschaft haben bisher ihren Einfluss auf ihren internationalen Partner geltend gemacht, um für die Einhaltung der Menschrechte zu kämpfen. Die Asienkenner Blume und Hein arbeiten seit vielen Jahren auf dem Subkontinent. Sie berichten über ihre Gespräche mit den Opfern von Gewalt ebenso wie über die Stellungnahmen von Politikern und Wirtschaftsführern. Und sie fragen, ob die Parlamentswahlen im Mai den Armen langfristig neue Perspektiven eröffnen können. Mit den Autoren sprach Julia-Niharika Sen, NDR, am 2. April 2014 im KörberForum. Begrüßung: Dr. Klaus Wehmeier, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung.