Kritischen Geschichtsunterricht fördern

Wie kann der Geschichtsunterricht in Armenien, Georgien, Moldau und der Ukraine verbessert werden? Welche Methoden können Geschichtslehrer:innen nutzen, um umstrittene historische Themen in ihrer Klasse zu behandeln? Auf diese Fragen fokussiert sich die vierte Runde des Kooperationsprojekts von DVV International mit der Körber-Stiftung und vielen Partnerorganisationen aus der Region, die im Sommer 2023 begann. Materialien und Ergebnisse fließen auch in die nächste Runde der jeweiligen nationalen Geschichtswettbewerbe ein.

Bereits seit 2017 kooperieren DVV International, Körber-Stiftung und nationale NGO’s aus Ländern der Östlichen Partnerschaft. Waren es zuvor der Auf- und Ausbau von nationalen Geschichtswettbewerben, steht seit diesem Jahr die Lehrendenfortbildung zentral im Fokus des Projekts. Denn das Fehlen passender Methoden, Fortbildungen und Materialien erschwert es Geschichtslehrer:innen, die eigene nationale Geschichte im Unterricht kritisch zu beleuchten. Hier soll ein Toolkit Abhilfe schaffen, das im Rahmen des Projekts entwickelt wird.

Ein Toolkit für den kritischen Geschichtsunterricht

Das Toolkit soll den Lehrer:innen Methoden an die Hand geben: Wie können sie umstrittene historische Themen behandeln? Wie lernen Schüler:innen festzustellen, dass es sich um geschichtsbezogene Propaganda handelt? Woran können vertrauenswürdige Online-Quellen erkannt werden? Teams aus den Projektländern erarbeiten gemeinsam Handreichungen und passen diese an das jeweilige Land an. Im Vorfeld wird eine Studie Aufschluss geben, wie geschichtsbezogene Propaganda in Schulbüchern und Lehrplänen bisher behandelt wird.

Geschichtswettbewerbe gehen weiter

Die nationalen Geschichtswettbewerbe gehen natürlich weiter, um Schüler:innen die Möglichkeit zu geben, sich mit der eigenen Familien- und Lokalgeschichte auseinanderzusetzen. Wie in den letzten Jahren verbindet ein gemeinsames Oberthema alle Wettbewerbe. In Rückgriff auf das Toolkit geht es in dieser Runde um Propaganda: „Exploring History-Based Propaganda in Armenia, Georgia, Moldova and Ukraine“ lautet das aktuelle Oberthema.

Ergebnisse und Erfahrungen diskutieren Gewinner:innen der nationalen Wettbewerbe im Anschluss an die Preisverleihungen auch beim History Camp, einer mehrtägigen internationalen Jugendbegegnung.

Gefördert wird das Projekt seit 2017 aus Mitteln des Programms „Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Russland“ des Auswärtigen Amts Deutschlands. Die Projektaktivitäten in Belarus, das von Anfang an Kooperationspartner war, mussten 2021 aufgrund der aktuellen politischen Lage eingestellt werden. Im selben Jahr kam Armenien als weiteres Partnerland hinzu.