Wettbewerb: Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte Glasmacherwohnungen im Nienburger Nordertor - Werkeigener Wohnraum als Lock- und Druckmittel

2. Preis
2023
Charlotte Völling
Schriftlich-Sachtext
Ralf Werner

13. Klasse, Marion-Dönhoff-Gymnasium, Albert-Schweitzer-Schule, Gymnasium

31582 Nienburg, Niedersachsen, Deutschland

#2023-0816

Der Glasindustrie in Nienburg kommt eine besondere Rolle zu, da sie die Stadtentwicklung positiv beeinflusste. Im Jahr 1872 wurde die Nienburger H. Heye Glashütte gegründet, deren Werksiedlung im Beitrag untersucht wird. Dafür recherchierte die Schülerin im Stadt- und Kreisarchiv Nienburg/Weser. Sie erforscht, warum Werkwohnungen gebaut wurden und wie das Verhältnis zwischen Glasmachern und dem Fabrikanten war. Der Untersuchungszeitraum geht von 1873 bis zum Streikjahr 1901. Sie stellt fest, dass die Arbeiterwohnungen etwas Außergewöhnliches darstellten, da diese bei der im 19. Jahrhundert herrschenden Wohnungsknappheit nicht selbstverständlich waren. Der Standard der Werkwohnungen von Heye übertraf zudem viele andere Werkwohnungen bezüglich der Ausstattung, was sich positiv auf die Wohnverhältnisse auswirkte. Die Wohnungen dienten also auch dazu Arbeiter anzuwerben. Gleichzeitig wurde der Wohnraum beispielsweise auch unternehmenspolitisch instrumentalisiert als Heye seine Arbeiter im Rahmen eines Streiks aus den Wohnungen warf.