Ulrike Draesner
Foto: Dominik Butzmann

Gebundenes Leben: Gewalt im Gepäck

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Knapp 80 Jahre nach Kriegsende wirken Gewalterfahrungen in unseren Familien fort. Und auch Geflüchtete von heute haben Traumatisches im Gepäck. Wie Kriegserlebnisse das Miteinander beeinflussen, besprechen die Autorin Ulrike Draesner und die Soziologin Teresa Koloma Beck. Es moderiert Ulrich Kühn.

Gewalt in Kriegen trifft Menschen und Gesellschaften auf unterschiedliche Weise: Sie hinterlässt sichtbare Zerstörungen und Verletzungen, und sie wirkt unsichtbar in Form von Verdrängung und Traumata in nachfolgende Generationen hinein. Das gilt insbesondere für Gewalterfahrungen von Frauen.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Frieden in Deutschland, aber die Erfahrungen aus den Kriegsjahren werden seitdem in Familien weitergegeben, manchmal ausgesprochen, oft durch vehementes Schweigen. Gleichzeitig verändert sich die deutsche Gesellschaft, indem in den letzten Jahren immer mehr Menschen vor Krieg und Gewalt zu uns fliehen – zum Beispiel aus Afghanistan und Syrien, seit dem russischen Angriffskrieg auch aus der Ukraine. Diese Geflüchteten tragen ihre eigenen Erlebnisse von Krieg und Flucht im Gepäck. So treffen Gewalterfahrungen aus verschiedenen zeitlichen und geografischen Kontexten aufeinander. Und auch die Art, wie sich Menschen in unserer Gesellschaft mit Gewalt in der Vergangenheit auseinandersetzen, variiert.

Aus dem Nebeneinander dieser unterschiedlichen Erfahrungen ergeben sich große Herausforderungen: Wie beeinflussen Gewalterfahrungen das Miteinander in Familien und in der Gesellschaft? Wo und wie können sie in einer Gesellschaft verhandelt werden? Und welche Sprache lässt sich für das meist Unaussprechliche finden? 

Ein Gespräch mit der Autorin Ulrike Draesner und der Soziologin Teresa Koloma Beck. Es moderiert der Kulturjournalist Ulrich Kühn.

Die vierteilige Reihe „Gebundenes Leben“ in Kooperation mit dem Literaturhaus Hamburg setzt sich mit Widerstand und Resilienz, Emotionen, Gewalt und Grenzen in verschiedenen Kontexten des Krieges und Friedens auseinander.

Eintritt: 12 Euro, ermäßigt: 8 Euro. Tickets unter literaturhaus-hamburg.de.

  • Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, wurde für ihre Romane und Gedichte vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie den Preis der LiteraTour Nord, den Bayerischen Buchpreis, den Deutschen Preis für Nature Writing, den Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020) sowie den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021). Von 2015 bis 2017 lehrte sie an der Universität Oxford, seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Draesner lebt in Berlin und Leipzig.

  • Teresa Koloma Beck ist Soziologin und forscht zu Alltag und Globalisierung in Krisenkontexten. Ihr besonderes Interesse gilt der Präsenz kolonialer und imperialer Vergangenheit in den Konflikten der Gegenwart. Sie ist Professorin für Soziologie an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Zuvor war sie in verschiedenen internationalen und interdisziplinären Forschungs- und Lehrkontexten tätig. Ethnographische Forschungen zum Alltag des (Nach-)Kriegs und der Globalisierung führten sie nach Angola, Mosambik und Afghanistan.

  • Ulrich Kühn studierte Theaterwissenschaft, Literaturwissenschaft und Philosophie in Berlin und München und promovierte über Verbindungen von Musik und gesprochener Sprache im Theater. Er arbeitete etliche Jahre lang als Autor und Moderator von Musik- und Gesprächssendungen, später als leitender Redakteur für aktuellen Kulturjournalismus. Seit 2015 moderiert Ulrich Kühn die „Herrenhäuser Gespräche“. Darüber hinaus tritt er als Kolumnist der Reihe „NachGedacht“ in Erscheinung. Beim NDR leitet er die Abteilung Kunst und Kulturjournalismus.

Literaturhaus Hamburg
Schwanenwik 38
22087 Hamburg

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Der Eintritt ist kostenlos, wenn nicht anders angegeben. Alle Veranstaltungsräume öffnen eine halbe Stunde vor Beginn. Das Platzkontingent schließt Stehplätze mit ein. Bitte beachten Sie den jeweiligen Veranstaltungsort.